Hallo liebe Follower, liebe Neugierige, liebe Freund:innen,
nun habe ich eine ganze Weile nichts mehr von mir hören lassen. Es kam so viel Neues, Altes musste ein bissel aufgearbeitet werden und zudem habe ich mittlerweile einen neuen Nebenjob. Somit gibt es heute endlich mal wieder ein paar Worte dazu, wo ich mich gerade so rumtreibe.
Sei Anfang August arbeite ich für einen Landtagsabgeordneten in Teilzeit und habe somit einen Fuß in der Tür zur Politik. Neben meiner Praxis habe ich Anfang des Jahres noch eine weitere erfüllende Tätigkeit gesucht, die mich persönlich weiterbringt und meinen Interessen entspricht. Durch den politischen Aktivismus der letzten Jahre hatte ich schon einiges mit Politiker:innen zu tun und begonnen mich mehr und mehr für Politik zu interessieren. Wer hat wo und wie die Strippen in der Hand hat und zieht daran. Es war für mich klar, dass ich entweder im Rahmen von Beratungsstellen und/oder Institutionen therapeutisch arbeiten wollte oder gern in der Politik tätig werden würde.
Aus Prinzip war mir ganz klar, das ich die zehn Jahre in der Sexarbeit in meinem Lebenslauf nicht verschweigen wollte. Die meisten Unternehmen schienen schockiert von meiner offenen Art damit umzugehen. Dieser Politiker hingegen kannte mich bereits aus meinem Ehrenamt in Stuttgart und war sehr offen, er konnte sofort erkennen, dass ich verlässlich bin, eigenverantwortlich arbeiten kann und Interesse an Politik habe. Dafür bin ich super dankbar.
Stigmatisierung ist schon grundsätzlich wirklich eine Sache, die mich im letzten Jahre an verschiedenen Punkten sehr schockiert hat.
So stecke ich nun in einem sehr spannenden Aufgabenfeld, was mich sehr fasziniert. Und ich kann ab und zu mal unter anderem nun mit Menschen zum Thema „Sexarbeit“ in Austausch kommen, die mir früher nicht mal zugehört hätten. Witzige Entwicklungen die ich schon über meine ehrenamtliche Tätigkeit entdeckt habe. Mit einer Sexarbeiterin redet man in der Stuttgarter „Stadtpolitik“ tendenziell ja eher nicht, mit einer Vorständin (mein Ehrenamt) hingegen schon. Und nun gehe ich in Rängen der Landespolitik ein und aus und ich habe einen super coolen Boss! Wer hätte das gedacht?
Und großartigerweise habe ich immer noch tolle Anfragen und Buchungen von unterschiedlichen Organisationen für Workshops und Vorträge. Vor einigen Wochen habe ich, gemeinsam mit einer Ethnologin, bei der Aidshilfe Baden-Württemberg eine interessante interne Fortbildung zum Thema „kultursensible aufsuchende Arbeit in Beratungsstellen und von Sexarbeiter:innen“ abgehalten. Darüber hinaus werde ich in der nächsten Wochen auf der „Queerzeit“, (einer Freizeit für queere Menschen) einen Workshop zum Thema „Sexualität und sexuelle Gesundheit“ anbieten. Leider ist das nicht öffentlich, dennoch freue ich mich sehr darauf.
Der nächste öffentliche Termin wird, zumindest nach jetzigem Stand, im November sein. Am 17/18. November werde ich an der DSTIG-Spezial in Bad Salzuflen teilnehmen. Am Samstag moderiere ich dann dort einen Part auf dem Knowledge-Cafe zum Thema „Medien und Sexarbeit in Krisenzeiten“. Da freue ich mich schon sehr drauf – auch wenn das noch eine ganze Weil hin ist.
Auch gegen Ende des Jahre werde ich mit meiner Praxis innerhalb von Stuttgart nochmals umziehen und mich nochmals vergrößern. Vor zweieinhalb Jahren bin ich, um mich zu vergrößern, aus dem Westen umgezogen in einen Randbezirk von Stuttgart. Nun vergrößere ich mich nochmals und ziehe ich wieder bissel näher ran, ab Dezember werde ich in Stuttgart Ost zu finden sein. Ich freue mich auch da schon darauf.
Und vermutlich wird im nächsten Jahr eine Neuauflage eines Buches geben, in dem ich ein Kapitel schreiben darf. Da freue mich so sehr drauf. Da bin ich immer wieder sehr berührt davon, wie die Dinge sich entwickeln und wie sehr einige Menschen mich und meine Arbeit schätzen und hören/lesen wollen was ich zu sagen habe.
Soviel mal bis heute. Auch wenn ich nicht mehr so regelmäßig etwas poste, ich bin noch da und ich biete weiterhin Beratungen, Workshops, Vorträge und Therapie an. 🙂 Und freue mich von euch/Dir zu lesen.
Herzliche Grüße
Daria