Mehr Sexualität

Eine sexualtherapeutische Evaluation

Seit etwa einem Jahr mache ich, zu meinen bisherigen therapeutischen Ausbildungen, eine körperlich orientierte Sexualtherapieausbildung (Sexocorporel).

In verschiedenen Seminaren dazu ist mir nochmal auf einer ganz anderen Ebene als bisher deutlich geworden, wie wenig wir Menschen eigentlich über Sexualität wissen und was wir allen noch lernen können.

Sehr gerne möchte ich von diesem Wissen etwas weiter geben und darüber hinaus habe ich mir ein besonderes Angebot für eine „sexuelle Evaluation“ überlegt.

Sie/Du möchtest gerne etwas mehr über Ihre/Deine Sexualität erfahren?

Sie/Du möchtest mehr darüber wissen was in der Sexualität noch alles möglich ist?

Oder vielleicht gibt es Probleme mit der eigenen Sexualität oder der Paarsexualität?

Oder…..etwas anderes was zum Thema passt und ich nicht benannt habe?

Dann sind Sie/bist Du hier ganz richtig.

Die Evaluation umfasst drei einzelne Sitzungen á 50 Minuten, natürlich in einem geschlossen Raum unter Schweigepflicht. Termine sind in Stuttgart und Esslingen möglich. Terminvereinbarung bitte per Mail.

Da ich diesbezüglich noch „Auszubildende bin“ kostet eine Sitzung nur 50€ anstatt 90€- sprich: Diese Evaluation kostet insgesamt nur 150€ – ein Schnäppchen, nicht wahr ?

Ich freue mich über Ihre/Deine Kontaktaufnahme

Herzlichst Daria

Wenn sich die Gegnerfraktion einschleicht…

Wenn sich die Gegnerfraktion einschleicht…

…und ein Paradebeispiel dafür bietet, dass wir Sexarbeiter*innen von eben diesen überhaupt nicht ernst genommen werden! Und leider auch deutlich macht, wie unmöglich es ist mit solchen Menschen eine konstruktive Auseinandersetzung zum Thema Sexarbeit zu führen.

Sarkasmus, Lügen, Manipulation und absurde Analogien

Damit ihr wisst wovon ich hier schreibe, gehts hier zum besagten Artikel:  Kontext 

Ein Artikel der dafür sorgte, dass ich gestern unglaublich sauer auf mich selber war – zum einem weil ich nicht über ALLE angemeldeten Presseleute ALLE entsprechenden Infos eingeholt hatte, zum anderen über den Text an sich und über die Art und Weise wie Menschen den Journalismus so missbrauchen können. Bei der Einhaltung ihres Berufskodex* einfach mal ganz tief ins Klo gegriffen: Fern ab von neutraler Berichterstattung.

Nach jeder Menge guter Presse – als Echo auf unsere Pressekonferenz, die Laufhausführung und die Kundgebung der letzten Woche hier in Stuttgart, war er dann da: „Der Artikel den man ganz sicher nicht lesen möchte, wenn man sich gerade sehr intensiv politisch für seine Grundrechte und seine Berufsgruppe eingesetzt hat!“ 

Ich wollte niemals politische Arbeit machen. Ich wollte vor allem nicht als Sexarbeiterin im Fernsehen landen, geschweige denn Demos organisieren oder mich mit Journalismus auseinander setzen. Da Sexarbeit KEINE Lobby hat außer die Sexarbeitenden selber und das Thema weder in der Politik noch in den Medien fair behandelt wird, blieb mir bei meinem hohen Sinn für Gerechtigkeit irgendwann aber gar nichts anderes mehr übrigens als mich politisch zu engagieren. 

Ja, es mag unglaublich naiv klingen, aber was mich jetzt dabei  am meisten umtreibt ist der Fakt, dass ich nicht ernst genommen werde!

Einen solchen Tag, wie den 6. August 2020 zu organisieren ist ein unglaublich anstrengendes Unterfangen, kostet sehr viel Zeit und Energie, bringt kein Geld und war trotzdem unabdingbar – vor allem in Stuttgart. Das Stigma und die Diskriminierung ist riesig und wie sollen wir ohne politisches Engagement zu einer Anerkennung der Sexarbeit kommen. Überall wird ständig über uns anstatt mit uns geredet. 

So bin ich dann doch in diesem politischen Feld gelandet und Frau Stiefel nutzt ihre Stellung bei der Kontextwochenzeitung um ihre „persönliche Meinung“ zu einem möglichen Prostitutionsverbot zu verbreiten und scheut dabei weder vor Lügen noch vor Manipulation zurück. Das nehme ich irgendwie persönlich, als würde jemand mein Engagement und meinen Berufstand mit Füßen treten. (Ja, ich weiß, ich sollte das nicht persönlich nehmen…) 

Und Frau Stiefel hat es ebenfalls getan: Sie hat nicht mit uns geredet, sondern jetzt redet sie über uns! Denn Frau Stiefel hat nicht eine Frage gestellt. Sie hätte die Chance gehabt, mit uns einen offenen Austausch zu führen. Aber nein, sie missbraucht ihren Pressekodex um ihre persönliche Meinung kund zu tun und unsere Aktion ins Lächerliche zu ziehen.

In ihrem Artikel nutzt sie jede Form der rhetorischen Manipulation um den Leser emotional zu beeinflussen, hier zum Beispiel: „….die Tattoo-Dichte auch. Masken tragen alle, beliebt bei Männern aus dem Milieu: Totenkopfmaske, die ein grimmiges Lächeln ins Gesicht friert.“ Was genau trägt das zur Sache bei?

„Die Show für die Presse ist ein bisschen wie ein Tag der offenen Tür bei der Bundeswehr. Keiner redet über Krieg, alle bestaunen die Gewehre, und wer Glück hat, darf am Ende Panzer fahren!“ schreibt Frau Stiefel. Merkwürdige Analogie würde ich sagen, was sie damit bezweckt, kann ich nur mutmaßen. Prostitution mit Krieg gleich zu setzen? Braucht man das, wenn einem die Argumente fehlen? Oh – jetzt werde ich auch sarkastisch – ein Übel das ich der Frau Stiefel vorwerfe – und nun tappe ich selber in die Falle. Verzeihung, aber diese Berichterstattung ist auf keiner Ebene fair, da fällt es mir wirklich schwer mich selbst anständig zu verhalten.

„Man könnte meinen, der Sex-Job sei ein Riesen-Spaß…“, 

„…Barsesselchen…“, …und schwupps, so ganz nebenbei…“, ,„…Knöpfchen drücken…“, „…hier im Tabeldance-Schuppen…“, „…sexy Effekt“…, „…außerdem hätten sie ein super Hygienekonzept…“. Auch bei mehrfachem Lesen finde ich kaum einen Satz der wirklich ernst gemeint ist. Das meiste wird ins Lächerliche gezogen, übertrieben dargestellt und merkwürdig betont, so das der Leser gar nicht die Möglichkeit bekommt, sich ein neutrales Bild des Geschehens zu machen.

Auch an Lügen wird natürlich im Artikel  auch nicht gespart: „Menschenhandel, Zwangsprostitution oder Gewalt sind kein Thema im Messalina im Stuttgarter Rotlichtviertel.“ Wer dabei war weiß, das das Thema Prostitution im Verborgenen während der momentanen Situation, eines der wichtigen Themen auf der Pressekonferenz und auch auf der Kundgebung war. Die Not der Frauen, die keine Soforthilfe bekommen haben, die keinen festen Wohnsitz haben etc., und jetzt heimlich arbeiten müssen ist gravierend und benötigt dringend Unterstützung. Das ist einer der Gründe, warum wir fordern, dass wir wieder arbeiten dürfen. Alle Sexarbeitenden die jetzt gerade arbeiten müssen, weil ihnen nichts anderes übrig bleibt, sind widrigen Umständen ausgesetzt. Da sie gerade illegal arbeiten, sind sie erpressbar und können sich in Nöten an niemanden wenden. 

Aber zurück zum Thema Lügen und Manipulation: „In Schweden, wo Sexkauf verboten ist, gelten Männer, die eine Frau nur über Geld ins Bett kriegen, längst als Loser“ heisst es! So ein Quatsch! Wieder erzeugt sie, mit einer nicht nachweisbaren Aussagen, Emotionen beim Leser….weil es ja auch so viele Studien und Statistiken dazu gibt, dass Männer die Sexarbeit in Anspruch nehmen Loser sind. „Und jeden Tag gehen in Deutschland eine Million Männer ins Bordell!“ ist die nächste Unwahrheit die in den Raum gestellt wird. Denn wenn nicht einmal klar ist, wie viele Sexarbeiter*innen es in Deutschland gibt, wie kann dann eine solche Zahl entstehen? 

Nun nachdem ich diesen Beitrag geschrieben habe, finde ich es nur noch halb so wild, was Frau Stiefel aus ihrem Artikel gemacht hat. Wie gesagt, ein Paradebeispiel dafür wie die Gegnerfraktion mit uns Sexarbeiter*innen umgehen. Nämlich das lieber über uns als mit uns geredet wird.

Dennoch, ein bitterer Beigeschmack bleibt, denn ich mag es nicht, wenn jemand mich nicht ernst nimmt und sich über mich lustig macht. 

Im Übrigen, uns (allen Aktivist*innen in der Sexarbeit die ich kenne und mir) ist durchaus bewusst, dass es Menschenhandel und Gewalt in der Prostitution gibt. Wir sind jederzeit dazu bereit, darüber zu sprechen und es ist uns ein Anliegen, uns für bessere Bedingungen und vernünftige Rechte zu engagieren. 

*Mehr zu adäquatem Journahttps://www.presserat.de

 

Presse rund um unsere Kundgebung in Stuttgart

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.widerstand-gegen-corona-massnahmen-prostituierte-demonstrieren-am-donnerstag-in-stuttgart.a6c491d8-abfe-4f44-8a1e-7a19e45c63bb.html

Prostituierte demonstrieren in Stuttgart gegen die strikten Regeln für ihre Branche.

https://www.sueddeutsche.de/panorama/prostituierten-demo-fuer-uns-ist-hygiene-nichts-neues-1.499221

https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Prostituierte-Fuer-uns-ist-Hygiene-nichts-Neues-467240.html

https://www.regio-tv.de/mediathek/video/prostituierte-wollen-wieder-arbeiten/

https://www.facebook.com/100011372102622/posts/1453447111711012/?

https://www.hurriyet.de/news_-prostituierten-demo-fuer-uns-ist-hygiene-nichts-neues-_143539462.html

https://m.bild.de/bild-plus/regional/stuttgart/stuttgart-aktuell/demo-in-stuttgart-prostituierte-wollen-wieder-kunden-72257374,view=conversionToLogin,oview=amp.bildMobile.html

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/stuttgart-prostitution-kundgebung-auflagen-corona-100.html

https://www.7aktuell.de/message.php?id=24203

Impressionen der Kundgebung und Presse vom 6. August 2020

? Ich sage euch, „DAS war vielleicht ein Ritt“ in der letzten Woche. Ich glaube, ich war nicht zuvor in meinem Leben so angespannt und so aufgeregt wie von Mittwoch, den 5.8. zum Tag nach der Demo. Samstagmorgen kam ich von den unzähligen Adrenalinschüben so langsam wieder runter.

Wenn man Veranstalterin ist, dann ist „Frau“ Ansprechpartnerin für alles und alle. Dass hatte ich unterschätzt als ich vor rund vier Wochen dachte, ich könnte mich den Demos in Deutschland anschließen und eine Kundgebung für Stuttgart organisieren. Johanna Weber vom Berufsverband erotischer und sexueller Dienstleistungen (BesD) war davon begeistert, „Oh ja, mit Pressekonferenz und Laufhausführung!“ Und so stand es dann…

Aus allen Ecken kamen im Vorfeld schon liebe Menschen um mich zu unterstützen, Mut wurde zugesprochen, Flyer wurden entworfen, die Kundgebung wurde angemeldet und Alraune hat sich dann glücklicherweise als zweite Organisatorin angeboten.

Wusstest ihr, dass die Menschen von der Presse manchmal alles wollen und zwar sofort. Am Vortag vor der Demo – inmitten vom Malen der Plakate und vor dem Empfang von Stephanie Klee vom BSD und Nicole und Nadine aus Trier und Köln – habe ich dann nochmal den SWR empfangen und Ihnen für 1,5 Stunden meinen Arbeitsplatz gezeigt. Eigentlich war mir dass alles viel zu viel, aber natürlich wollte ich dass sie Presse gut über uns berichtet und habe das Interview somit noch eingeschoben.

Und ich bin sehr, sehr dankbar – der Beitrag ist super toll geworden – seht selbst.

Nun, tatsächlich war ich am selben Abend nach dem ganzen Tamtam im Fernsehen. Über all diese Dinge hatte ich mir im Vorfeld ehrlich gesagt wenig Gedanken gemacht. Das ganze Programm, Rechtschreibfehler korrigieren, Menschen finden die auf der Pressekonferenz und auf der Kundgebung sprechen, Termine organisieren, Leute informieren, mit den unterschiedlichen Beteiligten kommunizieren etc. – all das hat bereits all meine volle Aufmerksamkeit benötigt.

Der Journalist von der BILD war eine herausfordernde Geduldsprobe, der Herr hat uns nämlich inmitten der Vorbereitung zur Kundgebung, hin und her geschoben wie kleine Mädchen aus Pappmaché und auch genauso mit uns geredet. Ich wäre am Liebsten ausgeflippt und hätte ihm gezeigt, was Respekt bedeutet. Bin ich natürlich nicht, freundlich wie ich bin – ich wollt ja am nächsten Tag nichts von einer zickigen Organisatorin lesen. Habe ich dann auch nicht gelesen ? dafür hat der Kerl Stephanie Klee zur Veranstalterin gemacht und mich zur Sexualpädagogin anstatt zur Therapeutin. Aber „Alles in Allem“ trotzdem gute Presse.

Meine Befürchtung, die Stuttgarter Politik die wir auch gern auf uns aufmerksam machen wollten – macht sich vermutlich aus alledem nichts. Da müssen wir hier wohl am Ball bleiben.

Aber allein für die Vernetzung hier in Stuttgart war das ganze gigantisch ? Ich habe verschiedene Betreiber kennengelernt, Laura Holding Hoppenheit LINKE Stadträtin, der tolle Leiter der AIDSHilfe Franz Kieler, das Café Strichpunkt, die Quere SPD, Leute von den Piraten, Beratungsstellen etc. waren dabei…. sehr sehr gut – für den Anfang!

Also liebe Leute haltet uns die Daumen. Irgendwann müssen wir doch wieder arbeiten dürfen. In Berlin geht es nun auch seit Samstag wieder ?

Hier noch ein paar Fotos und euch einen tollen Tag.

Ach ja, ich habe mir vor lauter Anfragen der Presse nun einen Nachnamen zugelegt… Irgendwann hatte ich ihn im Kopf – eine Bedeutung gibt es nicht. Für mich bedeutet er „im Fließen“ zu sein.

Herzlichst Daria Oniér

Und ein riesen Dankeschön nochmals an alle, die dabei waren:

an alle die im Hintergrund geholfen haben

alle die, die uns von irgendwoher unterstützt haben

an euch treue Leser

Nicole, Johanna, Nadine, MadameKALI, Frank, Patrick, Achim, Jan, Leona, Lou, Sarah, Elke und Markus, Steffi, Julia, Maren, Frank, Leo, Alraune, Norbert, Laura, Nick, Maja, Arachne, John Heer, Johanna Köln, Rainer und allen anderen die ich jetzt vielleicht vergessen habe ?

Demonstration damit die Bordelle wieder öffnen.

SexworkerDemo am 06. August in Stuttgart

Wir wollen wieder arbeiten!!! #RotlichtAN

In Belgien, in der Schweiz, in den Niederlanden, in Tschechien und in Österreich ist Sexarbeit bereits seit z.T. Wochen wieder erlaubt. Trotz der Lockerungen in den meisten Branchen bleiben Prostitutionsstätten fast deutschlandweit geschlossen.

In nur wenigen Städten und Bundesländern gibt es jedoch kleinere Lichtblicke und Wohnungsprostitution ist wieder erlaubt und ein paar Betriebe werden Schritt für Schritt unter Hygienekonzepten wieder geöffnet.

In Stuttgart hingegen wurde die Situation nocheinmal verschärft und seit dem vergangenen Samstag herrscht ein Komplett-Verbot der Prostitution in Stuttgart.

HIER gehts zur Allgemeinverfügung -> https://www.stuttgart.de/img/mdb/item/698984/155558.pdf

Nach lautstarken Protesten in Berlin und Hamburg fordern Sexarbeiter*Innen, Betreiber*innen, Fachberatungsstellen sowie der Berufsverband für Sexarbeiter*innen (BesD e.V.) und der Bundesverband für Betreiber*innen (BSD e.V.) nun auch in Köln ein Ende des Berufsverbot. Dort wird es am 29.Juli eine Demo geben – weitere Infos hierzu findet Ihr hier: Köln

Und wir machen HIER weiter und zwar am 6. August 2020

Unser Programm:

14 Uhr Pressekonferenz (nur für die Presse) im Messalina, Leonhardstraße 7

15 Uhr und 15:30 Uhr je eine Laufhausführung im City-Eroscenter, Leonhardstraße 7 – für alle Interessierten (Nur mit vorheriger Anmeldung zur Einhaltung der Coronaregelungen)

16 Uhr Kundgebung Wilhelmsplatz

Wir freuen uns über jede Unterstützung und zahlreiches Erscheinen!

Lady Leona, Alraune und Daria

Fragen und Anregungen gerne bei mir: Daria

Anmeldung zur Laufhausführung bei Alraune: 0151-59447074

Ein Lebenszeichen…

…zur aktuelle Lage, meinem Urlaub und andere Aktivitäten:

Tatsächlich war ich seit über 5 Wochen nicht mehr auf meiner Homepage – alles ist unverändert – politisch passiert jede Menge oder eben nicht und bei mir privat natürlich auch. Heute gibts also mal ein kleines Lebenszeichen um euch auf dem Laufenden zu halten.

Ende Mai haben sich 16 Abgeordnete des Bundestages in einem Brief für ein Sexkaufverbot in Deutschland ausgesprochen. Hier könnt ihr zu den entsprechenden Infos und Personen, sowie den schlimmen Brief über die „vermeindliche“ Situation meiner Berufsgruppe: Brief

„Epidemiologische Superspreader“ nennt der Lauterbach uns ? Natürlich zog DAS natürlich ganz schön weite Kreise. Interviews hier, Kampagnen dort, viel lesen und diskutieren und sehr viel Unfrieden auf unserer Seite. Es gab verschiedene Klagen in Deutschland, alle abgelehnt oder bewilligt und dann die Verordnung verändert. Kurz gesagt, WIR DÜRFEN BIS AUF WEITERES NICHT ARBEITEN!

Das einzige was grad mehr oder weniger ein Datum wäre -> Berlins Verordnung läuft bis zum 24. Oktober. Bedeutet das, dass unsere Politik uns langsam ausbluten lassen möchte? Berlin war immer unser Hoffnungsschimmer, wir dachten: „Wenn ein Bundesland als erstes wieder Sexkauf erlaubt, dann wird es Berlin!“ Tja, nun wenn der letzte Satz stimmt, dann dürfen wir hier im erzkonservativen Baden-Württemberg erst wieder im nächsten Jahr.

Andere Körpernahe Dienstleistungen sind wieder erlaubt, tätowieren, massieren, phyiso, körpernaher Sport. Der Berufsverband hat sogar, in Zusammenarbeit mit Mitarbeiter*innen des Gesundheitsamtes ein Hygienekonzept erstellt. Für mich ganz persönlich fühlt es sich gerade ganz schön eng an – reine Schikane, dass man uns nicht arbeiten lässt.

Nun, eigentlich wollte ich aber NICHT die ganze Zeit auf diesem nativem Kram herum kauen.

Vorletzte Woche ist bei mir ein Seminar ausgefallen und ich habe das Geld dafür kurzerhand in eine VW Bus Anmietung und habe einen sechstägigen Urlaub mit mir selbst gemacht. Mehr ist natürlich nicht drin, wenn man nicht arbeiten darf – aber besser als nichts – und eins garantiere ich „es war fabelhaft“.

Ein paar Zeilen hierzu, die ich am dritten Tag gewittert habe:

1. Was bisher geschah… ☺️Ein Thread darüber, was #SexworkerNextDoor manchmal noch so tun – ein Experiment: „Alleine durch drei Länder reisen.“ Vor einigen Jahren war ich mal mit einem Bus & mir selbst an der Ostsee – nur auf mich geworfen, das fand ich damals eher schwierig…

2. Somit hatte ich dieses Mal auch gewisse Momente in denen meine innere Stimme gemeint hat, dass ich vollkommen durchgeknallt bin. Alleine, über die Grenzen, Maut in Italien, Vignetten kaufen, fremde Sprache, großer Sprinter (ist nämlich in Wahrheit gar kein VWBus)…usw…

3. Nun bin ich seit 48 Stunden unterwegs: Kurz durch Österreich gezuckelt, die Schweiz durchquert, im Tessin am Lago Maggiore geschlafen, Schnee in den Bergen gesehen, in den ersten zwei Stunden Italen brav meine Maut gezahlt und trotzdem Strafe zahlen müssen ?… 

4….hunderte Km über Land durch die Berge Liguriens gefahren, aufgeregt Sepentinen durchkurvt, starkes Gewitter in den Alpen erlebt, beim Fahren vor Hitze fast geschmolzen, im Meer gebadet. ? Verrückt ?& letzte Nacht dachte ich, dass ich im verschlossen Bus liege und träume…

5. …und am Morgen muss ich feststellen, dass meine Beifahretür die ganze Nacht sperrangelweit aufstand ? Aaaaber, das Universum meint es gut mir & es geht mir wunderbar, das Klima ist tropisch und was besonders wichtig ist, ich fühle mich überhaupt nicht allein und genieße…

6. …die Freiheit! Nach einer solchen Tour habe ich den Eindruck ich kann im Leben alles tun und erreichen! Das einzige was wirklich nervt sind die blöden kleinen Blutsauger die mich schon beim morgendlichen Kaffee anzapfen ?

7. Während ich euch das schreibe, ist’s ganz still hier, außer den Zikaden hört man gerade nichts und mein Blick schweift ins Grüne. Die Campingplätze sind verhältnismäßig leer und die Italiener super lieb ☺️ 

8. Mein #RausAusDerComfortzone macht allerdings heute mal Pause und ich genieße simple Dinge – Genua, gutes Essen und mein Buch! Habt einen wunderbaren Tag und lasst es euch gut gehen, wo auch immer ihr euch grade herum treibt ☺️ 

Hier noch ein paar Schnappschüsse aus dem kleinen feinen Unterfangen ?

Ahhh, und apropos Twitter, es gab noch eine sehr, sehr schöne Aktion: #SexworkerNextDoor Das beutetet, dass Sexarbeiter*innen ganz normal Dinge über sich posten, damit mal deutlich wird dass Sexarbeiter*innen eben ganz normale Menschen sind – wie Du und ich und Deine Nachbarin etc. ?

Wenn es euch interessiert, schaut bei Twitter oder Instagram rein und gebt ein: #SexworkerNextDoor Dann purzeln ganz viele tolle Beiträge und unglaublich vielen tollen Menschen raus ?.

Zu guter letzt, es geht mir gut. Ich habe Freunde und Familie in Hamburg besucht, meine Praxis läuft ganz okay und mein Urlaub hat mich mal wieder etwas auf den Boden meiner Selbst zurück geholt.

Und ich war einmal im Radio, da ich die Moderation ganz schlimm fand, bleibt der Mitschnitt unter Verschluss. Uuuund – ich habe, anlässlich des CSD Stuttgart, ein OnlineInterview für das Café-Strichpunkt gegeben. Das erste Mal in Bild und Ton ? Das fällt ein wenig schwer das anzuschauen – ist nochmal etwas ganz anderes als mich nur selber zu hören. Aber ich möchte es euch nicht vorenthalten – viel Spass damit.

Ich freue mich auf eure Kommentare ?

Mein Statement

Hier stehe ich am 2. Juni dem #InternationalenHurentag 2020 

Ich stehe hier heute, 

für meine Freiheit als #Mensch!

Für meine #Freiheit als #SexarbeiterIn!

Für die Anerkennung, dass Sexarbeit Arbeit ist! #SexarbeitistArbeit #sexworkiswork

Für den Erhalt der #Sexarbeit!

Für Verbesserung der Rechte und Bedingungen in der Sexarbeit.

Für eine #Entkriminalisierung der Sexarbeit! 

Für eine #Entdiskriminierung der Sexarbeit!

Für #Ermächtigung #Akzeptanz #Respekt und #Toleranz von Frauen, Männer und Transmenschen in der Sexarbeit!

Dafür, dass man uns Sexarbeiter*innen zuhört und nicht mehr über uns redet!

Dafür, dass alle Menschen, egal welchen Geschlechts in ihrer Sexualität und ihren Bedürfnissen ernst genommen werden!

Dafür, dass jeder Mensch seine #Sexualität frei leben kann, so wie er es möchte – unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe oder Nationalität! 

Ein Hoch auf uns Menschen und auf die #Huren in aller Welt und auf #Sexualität und #Intimität

Happy #Hurentag #internationalwhoresday

#RotlichAN die II – Selfies

Vielen herzlichen Dank eure und Ihre Unterstützung (Sie/ihr könnt auch gerne weiterhin an der Aktion teilnehmen).

Hier die Selfies für #RotlichAN, die mich ganz persönlich erreicht haben, von Menschen die uns so toll unterstürtzen – ich bin ganz happy darüber – ganz vielen Dank euch ?

Natürlich ist die Liste endlos zu aktualisieren ? und ich freue mich immer über neue Bilder.