Online-Veranstaltung

An diesem Donnerstagabend im Februar, um 19 Uhr, bei den wunderbaren Blums werde ich euch ein bissel was über Telefonsex verraten. Es wird aber auch um Grundlagen zum Thema Sexualität gehen – was ist eigentlich wichtig wenn ich so etwas spannendes wie ein erotisches Telefongespräch vorhabe? Und ganz sicher wird es auch um Sexarbeit gehen…

Kommt zahlreich 🙂 Ich freue mich auf euch!

Hier gibt es noch weitere Infos und zur Anmeldung über Frau Blum :

Telefonsex

1. Sexarbeitskonferenz in Stuttgart – Nachlese

DAS war wohl das bisher größte Projekt meines Lebens. Ich habe über die letzten Wochen vor der Veranstaltung rund 60 bis 100 Stunden wöchentlich daran gearbeitet – wirklich ein riesen Ding. Ich habe meine eigene Arbeit vollkommen vernachlässigt; ich habe z.B. wochenlang meine eigenen E-Mails nicht beantwortet; ich hatte ein, zweimal Panikattacken (hatte ich bisher nie, und seitdem auch nicht mehr), manchmal Albträume; ich habe selber ganz schön viel Geld investiert und ich WOLLTE unbedingt, dass DAS WAS GUTES WIRD! Allein das Konzept „Hybrid“ ist schon eine ganz eigene Herausforderung, die mir schlaflose Nächte bereitet hat. Die Finanzierung ebenso; oder die Demos vor dem Gebäude, damit die Gegner*innen uns nicht den Weg versperren. Puh 😅 in meinem bisherigen Leben hatte ich nie zuvor so viele Dinge gleichzeitig zu bearbeiten. Manchmal habe ich wirklich fünf Sachen auf einmal gemacht – wie das funktioniert hat, ist mir schleierhaft.

Ja, die Konferenz war etwas WIRKLICH GUTES – in meinem Augen ein voller Erfolg. Wir haben tolle Menschen zusammen gebracht. Wir haben eine wirklich gute und vielseitige Aufklärung zu den Themen Sexarbeit, Prostitution und Menschenhandel dargeboten. Darüber hinaus hatten wir eine breite Vielfalt an anderen Workshops und Vorträgen – sowohl Online-, als auch in der Präsenzveranstaltung. Der Sexworker-Only-Tag war wunderbar – tolle Kolleg*innen aus allen Branchen waren dabei, hatten Spass und konnten sich gut „empowern“. Das tat gut!

Die Menschen allerdings, die wir erreichen wollten, haben wir zum Teil nicht erreicht. Allerdings habe ich sooo viele, tolle Verbündete kennengelernt, dass ich alleine davon immer noch tief berührt bin. Diese Menschen haben mich und uns bestätigt, gestärkt und teilweise das was ich hier erlebt habe mit ihren eigenen Erfahrungen untermauert. Stuttgart ist wirklich ein hartnäckiges Nest!

Ach, und völlig verrückt und ein wenig surreal – ich weiß nicht ob ich es jemals sagte, Madame Simone habe ich tatsächlich erst am 1. Tag der Konferenz das allererste Mal „live“ gesehen. Wir haben dieses große Schiff zusammen geschaukelt, ohne uns jemals persönlich getroffen zu haben – Zoom macht wirklich viel möglich.

Ich bedanke mich nochmal recht herzlich bei allen die dabei waren und die Veranstaltung möglich gemacht haben, insbesondere der AIDS-Hilfe Stuttgart – ohne die das alles gar nichts möglich gewesen wäre. Und besonders auch allen edlen Spendern, Ihnen danke ich ebenso sehr. Die Finanzierung war sehr lange vakant und ich habe so viele Freunde, Gäste und Kolleg*innen angeschnorrt 😅. Tausend Dank euch! Nicht zuletzt dem BesD e.V., der Berufsverband hat mich in den letzten Jahren schon sehr geprägt. Ohne ihn würde ich mich hier vermutlich heute noch vollkommen verloren fühlen.

Die Gegner*innen haben sich, für meinen Geschmack, sehr zurück gehalten. Es waren zwei Personen von der Presse da, die normalerweise sehr moralische Artikel über das Thema schreiben – haben sie diesmal nicht getan – vielleicht haben Sie etwas gelernt? Ich weiß es nicht, aber ich war sehr dankbar drüber, das niemand uns in den Kakao gezogen hat. Und eine Frau war dabei, die sich freudig unter Volk gemischt und die Presse abgegriffen hat. Darüber war ich ziemlich sauer – wenn es euch/Sie interessiert, ich habe in meiner Anschlussrede etwas dazu gesagt.

Und – ICH WERDE WEITER MACHEN – so lange bis sich hier in Stuttgart etwas rührt und bis wir in Deutschland ein Sexkaufverbot abgewendet haben. 😊

Wer noch mehr über die Konferenz erfahren möchte, oder die Presse studieren mag wird hier fündig:

TV

Presse

  • ARD-Mediathek: „Prostitution verbieten? Diskussionen beim Sexarbeitskongress in Stuttgart“regio TV: „Die aktuelle Situation von Sexarbeitenden in Deutschland“regio TV: „Erste Sexarbeitskonferenz soll Dialog mit Politik stärken“
  • Livestreams der Konferenz auf YouTube über den Kanal der AIDS-Hilfe Stuttgart

    Podcast mit Sisters e.V.

    Vor einigen Wochen war im Institut Weltethos in Tübingen. Ich mich dazu bereit erklärt einen Podcast mit einer Befürworterin eines Sexkaufverbotes von Sister e.V. aufzunehmen. Überzeugt hat mich, dass dies auf einer Basis von einer gewaltfreien Atmosphäre stattfinden sollte…. und ich wollte es als Übung nehmen – Stuttgart ist voll von Menschen die ein Sexkaufverbot befürworten.

    Im Vorfeld war ich wirklich ziemlich aufgeregt – ich habe bereits viele Szenarien erlebt, in denen die Leute verbal übereinander herfallen. Die Gegner*Innen rhetorisch meist sehr gut gebrieft und ich weiß, dass ich häufig noch eher unsicher bin, da ich noch gar nicht so lange in der Materie bin.

    Jetzt habe ich das ganze zusammengeschnitten gehört und bin ganz zufrieden damit. Ein paar mal habe ich mich leider ungünstig ausgedrückt.

    Was wirklich gut war – das Gespräch geht an einigen Stellen tiefer in die Materie und erklärt dadurch sehr gut, was ein Sexkaufverbot für uns bedeuten würde. In einem anderen Leben wäre ich vielleicht mit Käthe befreundet 🤷‍♀️ Tolle Frau, es hat Spaß gemacht sich mit ihr auszutauschen.

    Hier gehts zu Podcast:

    Richtig Beef

    Emotionale Anklage – ein Modell zur Kriminalisierung

    Liebe Stadt Stuttgart,

    vor knapp vier Jahren bin ich in den Stuttgarter Speckgürtel gezogen. Ich komme aus dem liberalen Hamburg und habe mich, nachdem ich begonnen habe hier zu arbeiten, in die Stadt Stuttgart verliebt. Alle Leuten denen ich erzähle, dass ich die Schwaben toll finde und mich hier wohler fühle als ich mich je in Hamburg gefühlt habe, belächeln mich und können es kaum glauben.

    Und das ist auch noch heute so, allerdings fühle ich mich grade von Deiner Politik verraten und verkauft.

    Gestern Abend kam ich aus Bonn zurück, meine Kolleg*Innen vom BesD und vom BSD und ich haben dort zwei Veranstaltungen organisiert, im Zuge einer Tagung Bündnis nordisches Modell von Abolitionisten*Innen, um auf uns aufmerksam zu machen und zu demonstrieren, dass wir da sind und nicht aufgeben.

    Auf dem Heimweg habe ich im Zug noch ein wenig „gesurft“ und wurde bei Facebook auf folgende zwei Beiträge aufmerksam gemacht:

    Zu Hause angekommen, habe ich festgestellt dass ich mich schon wieder maßlos darüber ärgere, dass die Stadt Stuttgart horrende Summen in solche Unternehmen und Kampagnen stecken kann. Getoppt wurde das dann noch von dem Kommentar von Frau Breymeier, die bei Twitter über uns spottete:

    Liebe Stadt Stuttgart,

    ist DAS wirklich DEIN Ernst?

    Vor einigen Wochen bin ich über die Information gestolpert, dass Du unter anderem die RotlichtAUS Kampagne und für die Sisters im Frühjahr 2020 mit 50.000 € gefördert hast.

    ….jetzt da ich das noch einmal lese, werde ich fast grün vor Ärger!

    Nachdem am Donnerstag nach dem runden Tisch BaWü zu Thema Prostitution klar war, dass wir bis auf Weiteres nicht arbeiten dürfen, war ich schon verärgert und ohnmächtig. Es wurden von verschiedenen Beratungsstellen berichtet, dass Sexarbeit sich durch das Arbeitsverbot bereits in der Illegalität breit macht und viele Sexarbeiter*Innen sich in existenzieller Not befinden. Prostitution im Dunkelfeld fördert nachweißlich die Gewalt und die Abzocke an Sexarbeitenden und durch Anonymität und Hilflosigkeit auch Infektionen mit Corona und STI’s.

    Dein Sozialminister Manne Lucha sagt im selben Atemzuge, dass er auf Seiten der Prostituierten steht und dass er Bordelle (und somit sichere Arbeitsplätze) nicht öffnen wird, ohne das eine Klage entsprechendes erreicht….oder die Infektionslage sich deutlich verbessert.

    Stuttgart, DAS ist doch alles nicht war. Nicht zu öffnen aufgrund steigender Coronainfektionen wäre ja eventuell noch nach zu vollziehen – eigentlich auch nicht, wenn Du Sexarbeitenden Solidarität versprichst – aber nachvollziehbarer wäre es.

    Wenn ich aber sehe wie DU Deine Fördergelder verteilst wird klar, DU willst uns gar nicht helfen. Es macht mich fassungslos zu sehen wie damit DU mit diesen Kampagnen tausende von Sexarbeitenden diffamierst und ruinierst – ohne mit uns zu sprechen.

    DU willst UNS einfach nicht, Du möchtest hunderte von Männern, Frauen und Transmenschen ans Messer liefern. Nicht nur zu Zeiten von Corona, sondern auch langfristig.

    DU willst einfach nur das Rotlicht AUSKNIPSEN – für immer.

    Aber weißt Du was? Das wird nicht funktionieren, nur leider hast Du das bisher nicht begriffen. Prostitution verschwindet nicht, nur weil man sie verbietet. In Schweden gibt es immer noch genau so viele Sexarbeitende wie vor Einführung des schwedischen Modells und das unter sehr viel schwierigeren Bedingungen, z.B. berichten Sexarbeiter*Innen, dass sie sich von der Polizei verfolgt und nicht geschützt fühlen.

    (Quelle Universität Göteborg, Susanne Dodillet)

    Es das „schwedische oder nordische Modell“ zu nennen verharmlost die Situation und das Thema um das es geht. Das worüber wir hier sprechen sind Sexkaufverbote = KriminalisierungsModelle.

    Was ein solches KriminalisierungsModell bedeutet, zeigt die Situation unter dem jetzigen Arbeitsverbot recht deutlich. Sexarbeit findet weiterhin statt, muss absolut heimlich geschehen. Häufig unter extremen Stress und Druck und mit steigender Gewalt und weniger Geld, da Sexarbeitende in der Illegalität erpressbarer sind – also unter miserablen Bedingungen.

    Behauptet wird: „Das nordische Modell soll Sexarbeiter*Innen schützen und ihnen im Umgang mit Kunden zu einer verbesserten Rechtslage verhelfen.“ DAS nenne ich Verharmlosung und vollkommene Verschleierung. Liebes Stuttgart, glaubst Du das ernsthaft?

    SEXARBEIT“ ist in Schweden erlaubt, aber kriminalisiert wird jede/r, die/der von den „verdienten“ Geldern der Sexarbeiter*Innen profitiert, Ehemänner, Babysitter*Innen, Vermieter*Innen etc. Dass heisst jeder der sich mit „jemandem wie mir“ abgibt und irgendwelche Geldwerten Mittel von mir erhält würde sich strafbar machen. In meinem Falle mein Vermieter, meine Ziehtochter und meine Ziehenkelin.

    Darüber hinaus werden in Schweden dann auch noch diejenigen bestraft, die eine sexuelle Dienstleistung erwerben – also Sie/Ihr!

    Liebe Gäste, liebe Sklaven*Innen, liebe Nutzer von Sexualassistenz, Massagen, Sex,

    – ihr liebe Damen, Herren und diverse Menschen in Stuttgart

    – ihr, die ihr ab und zu eine sexuelle Dienstleistung in Anspruch nehmt

    – „ja genau Du“ – Du würdest Dich in Zukunft strafbar machen! Ach ja, und ich, ich auch – ich habe auch schon für sexuelle Dienstleistungen gezahlt.

    Es ist vollkommen paradox, dass ich dann nach dem „schwedischen Prinzip“ zwar noch legal arbeiten dürfte und alles um mich herum kriminalisiert wird? Wie genau kann das gelingen, STUTTGART? Wie finde ich dann einen sicheren Raum in dem ich arbeiten kann? Und wie jemanden, bei dem ich wohnen kann? Wie generiere ich meine Gäste? Was kommen da noch für Gäste?

    Stuttgart, ich klage Dich an. Du verletzt meine Grundrechte, meine freie Berufswahl und Du willst mich und zig tausende Mitstreiter*Innen in die Illegalität drängen.

    Von 90.000€ Fördergeldern zahlst Du 60.000€ für Kampagnen gegen mich und meinen Berufsstand. Aus Töpfen die für Gleichstellung und Chancengleichheit gedacht sind – und ich bekomme gar keine Chance.

    Realsatire sagte eine bekannte Aktivistin dazu – Du nimmst meine Steuergelder und zahlst für eine Kampagne die mich in die Illegalität drängen möchte.

    STUTTGART – wir müssen reden!

    Für alle die es wirklich interessiert, hier weitere Stellungnahmen und Informationen zum Thema:

    Tagung Hamburg

    Weitere Infos folgen…