Update vom 24. März 2020

Nachdem ich jetzt gerade mit einer Freundin telefoniert habe und sie sich über die Beschreibung meines FingernagelFouls halb tot gelacht hat, dachte ich, ich ergänze den gestern geschriebenen Beitrag noch schnell mit einer lustigen Anekdote.

Probleme, die das Leben schrieb ?

Ich habe seid einigen Wochen künstliches UV-Gel auf meinen Fingernägeln. Ich mag künstliche Nägel nicht sonderlich, da meine eigenen aber immer so dünn und splittrig sind, habe ich sie verstärken lassen.

In Zeiten des Corona haben aber „natürlich“ sämtliche Nagelstudios geschlossen. Und meine Nägel sahen nun zunehmend schrottiger aus. Also habe ich vor einigen Tagen begonnen sie langsam ab zu pfeilen. Drei Tage hat das unterfangen gedauert – eine Nagelpfeile habe ich dabei zu Grunde gerichtet und seit heut früh nun auch meine eigenen Fingernägel ?

Das Gel ist sehr hartnäckiges Zeug und man braucht Geduld und scheinbar auch ein besonderes Feingefühl – dass ich wohl nicht besitze, denn meine Nägel sind nun so dünn, dass es weh tut wenn ich irgendwo gegen komme.

Wunderbar – dann habe ich also, nach der Hausarbeit und nachdem was Frau eben so tut, stundenlang in der Küche gesessen und drei Schichten Nagellack aufgetragen und trocknen lassen. Ach wusstet ihr, dass man mit künstlichen, sowie mit „fast gar keinen“ Fingernägeln Dinge von Boden so ziemlich gar nicht aufheben kann? Eben ist mit beim Kochen ein Stück Zwiebel runter gefallen – ich brauchte fünf Anläufe um es wieder aufzuheben ?

Da ist die Frage „ob ich verrückt werde“ doch irgendwie naheliegend. Ich habe einfach viel zu viel Zeit. In normalen „nichtCoronaAlltag“ passiert mich so ein Schnickschnack nämlich nicht.

(…In Gedanken lache ich selber nochmal laut über meine Freundin, die am Telefon nicht aufhören konnte zu lachen….und natürlich lache ich über mich selbst…)

Einen heiteren Abend wünsche ich euch.

Ein normales langweiliges Leben? Lustige Gedanke einer ganz normalen Frau ?

Sexarbeiter*innen sind übrigens ganz normale Menschen! Wie normal, werdet ihr jetzt lesen – also lasst euch von niemanden einreden, dass Sexarbeiter*innen nicht normal sind. Wobei ich scherzeshalber des Öfteren denke, dass ich definitiv nicht normal bin.

Aber – was ist schon normal?

Gestern ist mir aufgefallen, dass mir mittlerweile immer mal wieder langweilig ist. In einem Zustand mit zwei Jobs, Hobbys, Freunden, zwei Ausbildungen und dem vielen Reisen durch Deutschland ist mir Langeweile relativ unbekannt.

Die Tage im Rückzug ziehen so dahin und ich bemerke von Tag zu Tag, dass ich mehr und mehr entspanne und ruhiger werde. Einfach mal in der Sonne sitzen und einen Kaffee trinken, ohne Handy, ohne Buch, ohne etwas anderes. „Herrlich!“ Für mich ist diese Zwangspause wirklich gut – ich hatte lange keinen richtigen Urlaub und auf Grund meiner Art zu leben, wirklich wenig Ruhe – jetzt ist sie da, die lang ersehnte „Zeit!“

Noch bin ich nicht in der vollkommenen Entspannung angelangt. Es gibt einen Zustand der besonderen Entspannung, in dem ich gerne Bücher lese, stundenlang. Häufig „muss“ ich Dinge lesen – was dazu führt, dass ich schon mal gar keine Lust mehr habe. Dann kämpfe ich mich durch einen Text. Um aber in einen „LeseEntspannungsZustand“ zu kommen, muss erstmal mein ganzes System einmal runter fahren und dann ist’s soweit und ich sitze stundenlang über einem Buch und geniesse es.

Da bin ich gerade noch nicht angekommen, ich habe hier und da natürlich noch Aufgaben, Rechnungen, Bankgeschäfte, OnlineSkypeTermine, Prozesse zur Entwicklung von GeldeinnahmeQuellen. Durch das existenzielle Thema, das nebenher intensiv arbeitet, scheint es länger zu dauern bis ich im „LeseEntspannungsZustand“ landen kann. Daneben ist es allerdings wunderbar zu spüren wie Langeweile sich trotzdem, in mein Leben, einschleicht.

So zum Bespiel: Normalweise bin ich ein sehr ordentlicher Mensch. Beim Kochen ist es beispielsweise so, dass irgendwann das Essen auf dem Tisch steht und die Küche wieder blitzblank ist. Während ich in meinem wunderbar trubeligen Leben, alles ganz schnell nebenbei mache, läuft es während Zeiten des Corona vollkommen anders. Mit dem Hintertürchen, dass ich ja sooo viel Zeit habe, bleiben plötzlich überall meine Sachen liegen, weil ich sie nicht, wie gewohnt sofort weg räume. Dann komme ich plötzlich fast überrascht in die Küche, sehe das Chaos und wundere mich darüber…darüber dass ich nun dass fünfte Mal Sachen habe liegen lassen, da ich ja soooo viel Zeit habe. Gestern Abend habe ich mich dann mal selber dazu aufgefordert meine Häufchen überall weg zu räumen und jetzt gerade sieht es hier wieder so ordentlich aus wie sonst. Innen wie außen, eine Floskel aus dem Therapeutischen, kommt mir da in den Sinn ? Dort wo ich sonst innen und außen eher geordnet bin, kommt Leben mit ins Spiel. Spannend, dass so beobachten zu dürfen.

Ich schrieb ja bereits, das Menschen in meinem Berufsstand ganz normale Wesen, mit vermutlich ganz normalen Themen sind. Und für die unter euch, die es interessiert schreibe ich (in einem Anflug langer Weile) noch ein paar Dinge aus meinem jetzigen Alltag. Gestern habe ich z.B. das Vogelhäuschen repariert und vorgestern auf dem Hausdach, in der Sonne, Yoga gemacht.

Gewisse Aufgaben bleiben im Alltag ja gerne mal liegen, weil die dazugehörigen Arbeitsschritte aufwendig oder vielschrittig sind.

(….Wortschöpfung aus Langeweile? Oder gibt es dieses Wort wirklich, fragt mich mein Kopf – und da ich keine Lust zum googlen habe, schreibe ich einfach diesen Text in die Klammern – oh mein Gott „bin ich eigentlich verrückt geworden?“ fragt mich die Stimme wieder ?).

Also vielschrittig war auch der Vogelhausprozess (noch eine wortschöpfung) Das Häuschen war mehrfach umgefallen und ich hatte es jedes Mal, mit vielen Nägeln, wieder zusammen gezimmert. Beim letzten „Umfall“ wurde deutlich, dass es so nicht noch einmal funktionieren wird. Bei einer erneuten Reparatur würde ich zu besseren Maßnahmen greifen müssen. Akkuschrauber (meiner hatte das ewige gesegnet) Schrauben, Holzleisten waren von Nöten. Es war also klar, dass ich vorher in den Baumarkt muss, also lag das Häuschen schon etwas länger herum, natürlich weil ich so wenig Zeit hatte.

Ein Leben in Zeiten des Corona, bringt auch Zeit für den Baumarkt mit. Freitag war ich also endlich mit einer Freundin im Baumarkt…

(…darüber könnte ich auch lustige Geschichten, mit dem Titel „Baumarkt in Zeiten des Corona“, schreiben. Es war wirklich der schrägste BaumarktBesuch meines Lebens. Aber, das lasse ich aber jetzt besser – mein Gehirn scheint gerade alles was ich denke umgehend verschriftlichen zu wollen – auch ein ganz neuer Zustand)

Der Akkuschrauber hat mir gestern dann den Tag gerettet. Hätte ich versucht, mich dem Häuschen ohne ihn auch nur zu nähern wäre es sehr, sehr, sehr, sehr schwierig geworden und vermutlich hätte ich am Ende das Vogelhaus vom Vordach geworfen.

Ich habe alles auseinander gebaut und doppelt und dreifach stabil wieder zusammengebaut – was nicht so einfach war – denn das Haus war von der Produktion her schon ziemlich labbrig hergestellt. Ein paar Stunden später habe ich es dann in die Blumenkästen eingebuddelt und es beobachtet – Frau hat ja viel Zeit ?

So saß ich dort mit meinem Kaffee und meiner Mitbewohnerin auf dem Dach und während sie mir lustige Geschichten von schrägen Prinzessinnen (von Walter Moers) vorlas, fiel mir dann plötzlich ein (kreative Ideen entstehen immer in Zeiten der Ruhe und niemals im Stress) wie ich das Vogelhäuschen so stabilisieren kann, dass es nicht im nächsten Sturm erneut die Biege macht. Und nun, am nächsten Tag, hängt an vier Punkten des Häuschens, an einem Punkt zusammenlaufend ein Sandsack darunter und das Vogelhäuschen wackelt überhaupt nicht mehr! Es sieht absolut bescheuert aus aber ich gehe einfach von dem Gedanken aus, das die Vögel trotzdem glücklich und statt werden.

Mhhh, ich sitze hier und schmunzele über mich…

(…während mein Hirn mir versucht mir lustige, böse und verrückte Dinge über mich einzutrichtern, darüber warum ich diesen Text besser löschen als veröffentlichen soll. Ich kann es doch nicht wagen, EUCH allenernstes einen riesigen Absatz über meine VogelhausReparatur zu schreiben)

…und über den Text schmunzele ich auch. Und ich veröffentliche ihn trotzdem, damit ihr wisst, was ich so treibe.

Corona bzw. Langeweile und bringt erstaunliche Dinge in mir hervor – bei euch auch? Denn, ich schreibe hin und wieder schon gerne Texte, aber das ich nicht aufhören kann und will, ist NEU. Also falls ihr bis hierher gekommen seid, „Hut ab“ schlimmer wird es nicht.

Was ich aber auch noch schreiben wollte ist es, dass ich meine Arbeit sehr vermisse. Gestern habe ich bei Twitter einen wunderbaren Artikel einer tollen Kollegin aus Berlin gelesen. Kristina Marlen hat darüber geschrieben warum sie ihre Arbeit so sehr vermisst. Beim Lesen ihres Textes habe ich Sehnsucht und Angst bekommen. Ich habe Angst davor bekommen, dass ich wirklich bis zum 15.6. (Eine Ansage explizit von der Stadt Stuttgart) meine Arbeit nicht ausüben darf. Ich liebe meine Arbeit und brauche sie im Grunde genommen auch, bei weitem nicht nur zum Geld verdienen. Die Intimität, die Nähe, der Kontakt, die Erregung…. Einfach fantastisch!

Wusstet ihr, dass der Körper Stresshormone ausschüttet, wenn er alleine ist? Der Mensch ist von Natur aus kein Einzelgänger. Und wusstet ihr, dass Umarmungen, die mindestens 20 Sekunden lang andauern, antidepressiv wirken?

Und ich brauche und liebe körperliche Nähe, ich liebe es wenn meine Hände, meine Haut, mein Körper sich an anderen Körper schmiegen kann. Bis Juni kann ich deswegen ganz sicher nicht ohne meine Arbeit sein, dann werde ich ggf. vorübergehend in Hamburg oder in Berlin gastieren, um mich weiterhin in meiner Arbeit zu verwirklichen zu dürfen.

In jedem Falle bin ich ganz glücklich darüber, dass ich nicht alleine lebe. Und ich bin froh darüber, dass ich eine Hand voll Kontakte pflege kann. Ich verhalte mich brav und safe, ohne Kontakt zu Menschen aus der Risikogruppe. Die Kontakte jedoch, die ich habe finden auch mit Umarmungen und ganz alltäglicher Nähe statt. Es ist wirklich wichtig für das Immunsystem, dass Angst nicht das Geschehen regiert. Das war dann wohl die Therapeutin in mir – aber das musste gesagt werden.

Also, soviel erstmal ? sollte ich noch mehr Langeweile haben, melde ich mich wieder… Ist immerhin mein Blog!

Passt bitte auf euch auf und lasst es euch gut gehen.

Herzlichst Daria

P.S.

Noch etwas in eigenem Interesse für alle die mich/bzw. meine Freundinnen und mich unterstützen möchten.
Ich wurde mittlerweile mehrfach gefragt, wie man uns unterstützen kann? Amazongutscheine machen keinen Sinn – PayPal, LebensmittelGutscheine für Rewe, Alnatura oder DM sind einfach besser – denn mit Amazon gehen die überlebenswichtigen Dinge leider nicht. Und bei uns geht es nun mal um existenzielle Dinge, Essen und Trinken, Mieten, Versicherungen etc.

Die erste Online-Session

Durch die Corona-Pandemie haben wir Zustände, die sich bis vor wenigen Wochen niemand vorzustellen wagte. Das kulturelle Leben steht still, viele Geschäfte sind geschlossen, Sexarbeit ist verboten. Daria und ihre Kolleginnen dürfen in ihren Studios keine Gäste mehr empfangen.

Sehr gerne wäre ich diese Woche zu Daria nach Berlin gefahren, doch auch das Studio Lux ist längst zu. Aus der Not heraus haben Daria und ich eine Online-Session über WhatsApp vereinbart, damit wir nicht ganz aufeinander verzichten müssen. Ich Rückblick kann ich sagen: Die Idee, sich mit Daria per Videoanruf zu verabreden, war großartig! 

Es war für uns beide eine neue Erfahrung und unter den gegebenen Umständen ein toller Kompromiss. Auch per Videoanruf kann man sich innerlich nahe sein, wenn der körperliche Kontakt fehlt. Über unsere Displays hatten wir uns gegenseitig im Blick ‒ fast so, als würden wir uns persönlich gegenübersitzen. Teilweise fühlte es sich an, als wäre Daria ganz real bei mir im Wohnzimmer zu Gast. Über die Handykamera habe ihr sogar meine Wohnung gezeigt, eine irre Erfahrung! 

Wie eine Studio-Session bestand auch die Online-Session aus drei Teilen. Zunächst rief ich Daria zum Vorgespräch an und wir besprachen das Szenario. Danach legten wir auf (im Studio wäre Daria kurz vor die Tür gegangen) und mit einem erneuten Anruf begann die eigentliche Session. Es handelte sich um Rollenspiel aus dem Ageplay-Bereich, an der Grenze zwischen BDSM und therapeutischen Setting, wie das bei mir oft der Fall ist. 

Nach Abschluss unseres kleinen Rollenspiels legte ich nochmals auf (Daria wäre jetzt wieder aus dem Raum gegangen), um sie nach erneuter Pause zur Nachbesprechung anzurufen. Eigentlich der gleiche Ablauf wie immer ‒ nur virtuell statt physisch im Studio!

Ohne die Corona-Verordnungen (so ernst der Hintergrund auch ist) wäre ich vielleicht nie darauf gekommen, wie erfüllend auch eine Online-Session mit Daria sein kann. In diesen schweren Zeiten (mit ihren vielen Verboten und Einschränkungen) muss man kreativ sein und nach neuen Wegen suchen, um sich die kleinen Oasen der Lebensfreude zu bewahren.

Liebe Daria, ich wünsche mir, dass du jetzt ganz viel Solidarität von uns allen bekommst. Für die Wirtschaft werden Milliardenhilfen bereitgestellt, doch ihr als freiberufliche Sexarbeiterinnen werdet ‒ wenn überhaupt ‒ wahrscheinlich die Letzten sein, die ihren Teil davon abbekommen.

Umso mehr sind wir als deine Gäste, Kunden und Sklaven gefragt, uns mit dir und deinen Kolleginnen solidarisch zu zeigen. Eine Online-Session ersetzt nicht den persönlichen Kontakt im Studio, doch auch ein Videokontakt kann ein tolles Erlebnis sein und hilft euch als Sexarbeiterinnen, die finanziellen Einbußen der nächsten Zeit ein wenig abzumildern. Wir als deine Gäste sollten jetzt kompromissbereit sein und euch so gut es geht unterstützen. Dazu möchte ich ausdrücklich ermutigen!

Dein

Adrian

Corona und seine Folgen

Vor genau drei Wochen haben wir in der Teambesprechung darüber gesprochen wie wir mit Corvid-19 umgehen wollen. Meine Kolleginnen war sehr viel gewissenhafter und ernsthafter mit der Thematik als ich. Ich wollte weder in die Massenhysterie einfallen, noch wollte ich mit Angst oder Panik reagieren. Angst und Panik schwächen übrigens nachweißlich das Immunsystem. Meine Kolleginnen habe dennoch dafür plädiert die Gäste erstmal, zum Hände waschen, auf die Toilette zu schicken und noch mehr als vorher zu desinfizieren. Damit habe wir begonnen und habe bisher gute Erfahrungen damit gemacht.

Trotzdem gibt es jetzt bereits deutliche Einbrüche. Und nachdem Stuttgart beginnt alle Veranstaltungen abzusagen, Clubs und Bars schließt wird es vermutlich auch nicht besser. Für mich, als „Ein-Frau-Freiberuflerin“, alle Sexarbeiter*innen und alle anderen kleinen Betriebe natürlich eine absolute Katastrophe.

Update, Samstag 14. März 2020

Mittlerweile ist Sexarbeit in Stuttgart Bundesweit untersagt. Das heisst momentan darf ich keine Massagen und BDSM-Sessions im Salon Excentric anbieten. Beratungen und Therapiesitzungen sind weiterhin erlaubt.

Und „für alle die trotzdem BDSM erleben möchten“ sich jedoch um ihre Gesundheit sorgen, gibt es ab jetzt die Möglichkeit eine Online VideoSession oder eine TelefonSession zu buchen.

Und ich freue mich natürlich über alle bekannten Kontakte, die mich in dieser besonderen Zeit begleiten und sich hin und wieder melden.

Bitte fragen Sie nach 🙂

Dies erfolgen entweder über WhatsApp oder über Skype -> Daria Stuttgart 0179-3848854

Bitte kontaktieren Sie mich per Mail. E-Mail

Herzlichen Dank

Daria

Mein erstes Radiointerview vom 3. März 2020

Ja, ich war im Radio ? ein Interview mit mir, das war nicht so einfach.

Und ich hatte unglaublich viele Informationen in Gepäck, die ich gerne in der Sendung unterbringen wollte.

Hier nächtliche Thread den ich bei Twitter geschrieben habe, als ich zurück war. Also in diesem Falle, ein kleiner Mitschnitt einer aufgeregten Daria die erzählt was sie grad so bewegt hat, insbesondere an dem 3. März 2020 vor und nach dem Interview.

Ein Thread: 

1/ Heute Abend von 22- 23 Uhr hatte ich die allererste Radiosendung in meinem Leben. Ehrlich gesagt auch meine erste öffentliche Aktion für #Sexarbeit #FightStigma Hier das Interview in der Big Fat Meal Session (mittlerweile ohne die Musik, wegen der GemaGebühren)

2/ Nachdem ich eine Stunde heim fahren musste, sitze ich nun zu Hause in meiner Küche und bin immer noch ganz schön aufgedreht ? Fürs #ErsteMal war es okay – ausbaufähig ?

3/ Als wir @Lady_Leona @LadyAlraune und ich letzte Woche die Anfrage bekamen, wurde schnell deutlich, dass ich die einzige bin die Zeit hätte. Also habe ich mal schnell „Ja“ gesagt ohne wirklich zu wissen, was das bedeutet.

4/ Letzten Endes kann man eine so tolle Chance nicht verstreichen lassen. Aaaaber, ich habe manchmal mit Prüfungsangst zu tun. Und so fühlte sich das heute ab und zu an. Ein Grund, warum ich fast niemandem vorher gesagt habe, wann und wo die Sendung läuft.  

5/ Nun ist vorbei und ich höre die Sendung grad noch einmal. Die Musik stammt übrigens unter anderem aus den Ideen des Thread’s von @DichJasmin – Musik die mit #Sex oder #BDSM oder #Sexarbeit zu tun hat.

6/ Ich befinde mich momentan irgendwo zwischen Selbstkritik und Begeisterung für meinen Mut ? Letzteres überwiegt. Es ist echt etwas anderes schriftliche politische Aussagen zu verfassen als sich in einem Interview auszudrücken.

7/ Ich hab die letzten Tage also wirklich viel „geübt“ damit ich rhetorisch einigermaßen sicher bin. Dennoch war ich ganz schön aufgeregt und das merkt man an einigen Stellen – vorher hatte ich beim üben immer mal wieder Wortfindunsstörungen ?

8/ Manchmal verhaspele ich mich und es gibt einmal eine Situation wo erst ich und dann die Moderatorin den Faden verloren hat ? An der Stelle war ich eben nochmal, nebenbei läuft die Sendung noch immer. Darüber lache ich jetzt – es hat wirklich viel Spaß gemacht und ich würde wieder tun ?

9/ Nun bin ich entspannter ? Die Sendung ist noch bis nächsten Dienstag zum Hören im Archiv der @wuestewelle Und wird dann nochmal wiederholt am 15.3. morgens um 8 Uhr #SexarbeitIstArbeit #FightStigma #sexworkiswork #IchLiebeWasIchTue

Eine wunderbare Nacht wünsche ich euch ?

Zum Artikel „Freier oder unfreier“ aus der „Zeit“

Vor einigen Wochen gab es, zwischen Kristina Marlen und Leni Breymeier, ein sehr spannendes Streitgespräch in der Zeit (siehe Foto). Leider kann man es online ohne Abo nicht mehr einsehen, vielleicht ersetzt es das Foto ein wenig. Hier der Link, falls ihr/sie ein Abonnement habt: Freier oder unfreier

Ein lieber Freund und Unterstützer von uns, hat anschließend einen sehr ermutigenden und klar positionierten Leserbrief zu diesem Artikel verfasst.

Die Antwort darauf fand ich persönlich sehr dünne und habe den Eindruck, dass Frau Parnack in gewisser Weise doch nicht ganz ‚unparteiisch‘ ist.

Beides wollte ich gerne mit euch teilen, in der momentanen politischen Lage für Sexarbeiter*innen ist es einfach so wichtig, dass möglichst viele Informationen in die Welt kommen, die deutlich machen womit wir in der Sexarbeit konfrontiert sind.

Danke Dir sehr A. für Dein Engagement und Deine wunderbare Unterstützung ?

Leserbrief zu „Freier oder unfreier?“ vom 30. Januar 2020 (6/2020) 

Sehr geehrte Damen und Herren, 

in dem Interview berichtet Frau Breymaier, ein Sozialarbeiter habe ihr erzählt, in seinem Umfeld würden mindestens 95 Prozent der Frauen zur Prostitution gezwungen. 

Das ist mal wieder eine dieser Hochrechnungen auf Grund von Schätzungen, die auf Vermutungen beruhen, wie so häufig bei diesem Thema. 

Der Schluss des Sozialarbeiters aus seinem Umfeld auf die Gesamtzahl der unfreiwilligen Prostituierten kommt mir vor, wie wenn ein Monteur in einer Autowerkstatt aus seiner Erfahrung schließt 95 % aller Autos seien defekt. 

Wenn Frau Breymeier das Wort Sexarbeiter nicht benutzt, ist das ihr Problem, aber einfach zu definieren Prostitution habe mit Sex nichts zu tun, steht ihr weiß Gott nicht zu! Und wenn sie gegen Menschenrechtsverletzungen ist, muss sie ehrlicherweise auch gegen ein faktisches Prostitutionsverbot wie das sog. Nordische Modell sein. Außerdem, wieso fordert sie ein „Sexkaufverbot“, wo doch Prostitution – nach Breymaiers Meinung – gar nichts mit Sex zu tun hat?Ihre Behauptung, sie schütze Frauen in der Prostitution, ist so absurd wie nur irgend etwas. Jemand schützen zu wollen, indem man ihm/ihr die Ausübung des Jobs verunmöglicht ist doch schizophren! 

Weiter behauptet sie:„Dieses schwerkriminelle Milieu ist nach der Einführung des Sexkaufverbots abgezogen. Nach Deutschland.“ 

Dazu eine Pressemitteilung der schwedischen Polizei von 2010:„Die schwere organisierte Kriminalität, darunter Prostitution und Menschenhandel, hat im letzten Jahrzehnt an Stärke und Komplexität zugenommen. In Schweden stellt sie ein ernstes soziales Problem dar und die organisierte Kriminalität erwirtschaftet durch die Ausbeutung und den Handel mit Menschen unter sklavenartigen Bedingungen große Geldsummen.“Wo also ist sie, die segensreiche Wirkung des Nordischen Modells? 

Ich bin auf Frau Breymaiers Seite, wenn sie Tagesmietpreise von 120 bis 160 € für ein Zimmer beanstandet. Aber warum bemüht sie sich nicht – in einem ersten Schritt  – dagegen vorzugehen? Wegen solcher Zustände Sexkauf komplett verbieten zu wollen bedeutet doch, das Kind mit dem Bade auszuschütten. 

Wenn Frau Marlen ihre Gefühle und Empfindungen bei ihrer Arbeit beschreibt, wird dies von Breymaier einfach als Mythos oder Legende abqualifiziert. Das ist empörend und zeigt, dass mit Frau Breymaier eigentlich überhaupt nicht vernüftig diskutiert werden kann.Frau Breymaier schließt mit der Aussage: „ Mir hat erst letzte Woche ein Sozialarbeiterin Berlin von einer Frau erzählt,…..“Was ihr die Sozialarbeiter erzählen, ist für sie Fakt, was ihr eine Sexabeiterin berichtet, ist Mythos und Legende. Deshalb nochmal: Mit Breymaier ist eine vernünftige Diskussion nicht möglich! 

Als Schiedsrichter würde ich urteilen mindestens 1:0 für Frau Marlen! 

Mit freundlichen Grüßen 

A.

Antwort auf den Leserbrief von A.

Sehr geehrter Herr A.

haben Sie Dank für Ihre Zuschrift und Ihr damit verbundenes Interesse am Streitgespräch „Freier oder unfreier?“.

Dass ich mich als Moderatorin an dieser Stelle auf keine Seite schlagen möchte, ist vielleicht verständlich – wohl aber habe ich Ihre Zeilen mit Gewinn gelesen und kann Ihren Gedankengang dazu gut nachvollziehen.

Nicht ohne Grund ist sich Frau Breymaier im Klaren darüber, dass sie in Ihrer Partei wie überhaupt in der Gesellschaft eine Minderheitenmeinung vertritt. Kristina Marlen hingegen hat vielleicht die Mehrheitsmeinung auf ihrer Seite, dafür aber gesellschaftlich eine wesentlich schwierigere Position und Verbreitungskraft.

Insofern kann ich ganz unparteiisch immerhin soviel sagen, dass ich beide Frauen für ihren Mut bewundere, öffentlich für ihre Position bei so einem schwierigen Thema zu streiten. Und was ich noch sagen kann, ist: Dass ich mich, sowohl als Leiterin des Streit-Ressorts wie auch als als Moderatorin des Gesprächs, sehr über Ihr Interesse freue. Bleiben Sie uns gewogen.

Das hofft, mit freundlichen Grüßen

Charlotte Parnack DIE ZEIT

Warum ich meine Arbeit liebe

Am gestrigen Sonntag, den 3. Februar 2020 hat eine Kollegin in Köln damit angefangen zu schreiben, warum Sie ihre Arbeit als #Sexarbeiterin liebt ☺️ Diese Idee fand ich sehr schön, vor allem in Anbetracht der Debatte um ein #Sexkaufverbot in Deutschland – sowie die Schwierigkeiten die sich hier in Stuttgart ,mit den neuen Gesetzeslagen, für Sexarbeiter*innen zeigen.

Gestern habe ich es also bei Twitter verfasst und heute veröffentliche ich es auch hier auf meiner Seite, damit ich es meinen Follower hier und allen Neugiergen nicht vorenthalte! Ich belasse es in der Form der Stichpunkten, passend aus den einzelnen Tweets, von gestern.

1./ Das was ich am allerliebsten habe, in meiner Arbeit mit #BDSM und #Tantra ist es, dass ich Menschen berühren kann. Ich liebe es in Körperkontakt zu sein, ich liebe es Menschen anzufassen, zu packen, zu streicheln, zu fühlen, mit ihnen zu atmen… Hach, einfach fantastisch! 

2./ Ach, genauso toll ist es, mein gegenüber geistig und emotional zu erreichen, zu berühen, zum fühlen zu bringen, ins Schwingen zu versetzen – dass ist ein so großes Geschenk ? Und auch einer der Gründe warum ich liebe was ich tue! #SexarbeitistArbeit #sexworkiswork

 3./ Meine Arbeit als Sexarbeiterin ist auch immer so etwas wie ein aufregendes Abenteuer. Mein Gegenüber zu erkunden, zu entdecken, ihn/sie verstehen zu lernen, heraus zu finden was berührt, wer er/sie wirklich ist. Intimität spüren, Lust erleben, Höhen und Tiefen erkunden und entdecken ☺️

4./ Ich habe in den sieben Jahren unglaublich viel über meine eigene Lust gelernt. Ich habe gelernt los zu lassen, erfahren was mich alles anmacht, was ich geil finde, gelernt mich selber besser zu spüren. Ich habe meinen eigenen Horizont ungemein erweitert und es kommen immer wieder neue Dinge aufs Plateau, die mich überraschen.

5./ Ich liebe meine Arbeit, weil ich als #Sexarbeiterin vollkommen flexibel bin. Ich kann mir meine Arbeitszeiten einrichten wie ich mag, arbeite nur so viel wie mir gut tut, nehme nur Gäste an auf die ich Lust habe und ich kann meinen Urlaub so planen wie ich möchte. 

6./ Als ich noch als Heilerzieherin tätig war (etwa 18 Jahre lang), war ich immer am Limit, immer erschöpft und habe mich mit meinem eigenen Idealismus (gefühlt) manchmal fast zu Tode geschuftet, weil die Bedingungen schlimm waren! Heute mache ich meine Bedingungen selbst ☺️

7./ Apropos Bedingungen, ich kann mit meiner Arbeit reisen. Ich war in vielen tollen Städten und vielen tollen Studios, zum Beispiel dem @LUXDominastudio und dem @RefugiumHamburg Habe tollen Kollegen*Innen in ganz Deuschland und der Schweiz kennengelernt, ein super Netzwerk untereinander geknüpft!

8./ Im Laufe der letzten Jahre in meiner Arbeit habe ich gelernt mich persönlich und in meiner eigenen Sexualität mehr zu definieren. Je mehr ich mich definiert und gesellschaftlich gezeigt habe, desto mehr Respekt habe ich geerntet und desto spannendere Gäste ziehe heute an.

9./ Ich habe sooo viele tolle, mutige, interessante, kreative, liebenswerte, wertschätzende, aufregende Menschen kennengelernt und lerne hoffentlich noch viele weitere kennen. Das ist einfach immer wieder irre spannend. 

10./ Finanziell komme ich mittlerweile sehr gut über die Runden, sodass ich mir keine Sorgen machen muss. Damals als Erzieherin habe ich eher wenig verdient, so dass finanziell meist sehr eng war. Heut fühle ich mich sicher ?

11./ Last but not least, ich habe wirklich sehr viel Spaß, denn ich gehe zum Lachen auch in den Keller ? ich tue nur super selten etwas, was mich langweilt oder ich nicht so toll finde, dass bedeutet 100% mehr Lebensfreude! …und ich glaube mir fällt grad nichts mehr ein…

 12./ Aber hey – der Wahnsinn, 11 Punkte die meine Arbeit als #Sexarbeiterin so toll machen! Und mir ist beim Schreiben klar geworden, dass es wenig Kritik von meiner Seite gibt. Außer das Stigma von #Sexarbeit & die komischen Menschen, die mir meine Arbeit verbieten zu wollen.

Ein ? #Sexkaufverbot hilft leider am Ende niemandem. Ein #nordischesModell würde alles, was Menschenhandel und Frauen in schwierigen Situationen betrifft, noch mehr ins Dunkelfeld rücken.

Kontaktaufnahme zu ganz normalen Menschen

Liebe Gäste, liebe Sklaven*innen und liebe Neugierige,

stellen Sie sich manchmal die Frage, wie Sie wohl am Besten kontakt zu mir, oder zu jemand anderem aus der Sexarbeit und/oder dem Bereich #BDSM aufnehmen sollten? Nach nun mehr als sieben Jahren in diesem Berufsfeld habe ich bereits vieles erlebt und weiß, worauf ich wert lege und wie ich auf gewisse Dinge reagiere.

Ehrlich gesagt, ich bin ein ganz normaler Mensch – ebenso wie Sie und alle anderen. Es ist mir ein dringendes Anliegen, dass jeder Mensch in meinem Umfeld so sein darf wie er/sie ist. Ja, ich bin Sexarbeiterin und ja ich bin auch Therapeutin, vom Ursprung her sogar (Heil-)Erzieherin – viele meiner Kollegen*innen haben ebenfalls einen zweiten Lebenslauf. Meinen Folgerungen nach ist jemand, der in der Sexarbeit tätig ist, bezogen auf ihren/seinen Lebenslauf, ein ganz normaler Mensch.

Apropos „normal“ – dazu fällt mich eine verrückte und fiktive Hochrechnung ein 😉 Durch die poltische Debatte zur Sexarbeit, in der ich mich fortwährend befinde habe ich gerade mal hochgerechnet – meinen ganz persönlicher Schätzungswert. Wenn ich mit einem Mittelwert von 200.000 Sexarbeiter*Innen (auf dem Fachtag Prostitution in Stuttgart wurde auf zwischen 32.000 und 400.000 geschätzt) in Deutschland rechne, dann wäre das bei 83 Millionen Einwohner*innen jede 415’ste Person. Die Dunkelziffer liegt vermutlich noch höher.

Da viele dieser #Sexarbeiter*innen auch davon leben, würde ich vermuten das auf jeder dieser Menschen mindestens 100 #Freier (die schon mal eine Sexarbeiter*in besucht habender regelmäßig besuchen) kommen – das wäre also jeder/jede 4 Person.

Dieser Hochrechnung und meiner Erfahrung nach würde ich Sexarbeit somit als eine gewisse „Norm“ bezeichnen, natürlich alles rein fiktiv – aber die Vorstellung finde ich witzig. Vor allem weil in Deutschland ein #Sexkaufverbot diskutiert wird, gegen das ich mich mit Kollegen*innen einsetze. Also kennen Sie alle jede Menge Freier persönlich und vielleicht sogar eine/einen Sexarbeiter*in. Durch das Stigma wird sich jedoch ganz sicher niemand wirklich outen. Es ist also vollkommen utopisch Sexarbeit abzuschaffen – da kommen wir allerdings zu einem ganz anderen Thema.

Zurück zur Kontaktaufnahme – Wie begegnen Sie einen ganz normalen Menschen, den Sie gar nicht kennen?

Was häufiger vorkommt, ist eine Kontaktaufnahme via Sms/Whatsapp. Dort bekomme ich regelmäßig als ersten Kontakt „Ein- oder Drei-Wort-Sätze“. Mh, nehmen Sie so kontakt zu Menschen auf, die Sie nicht kennen und von denen Sie eventuell eine Dienstleistung in Anspruch nehmen wollen? Nein? Dann wissen Sie jetzt auch, wie ich mir einen Kontakt „nicht“ wünsche. Ich lege schon einen gewissen wert auf Respekt, dazu gehört auch das mein Gegenüber in der Lage ist, adäquat mit mir zu kommunizieren. Damit meine ich nicht, dass ich etwa eine Ansprache wie „Herrin“ und einen „Kniefall“ erwarte – absolut nicht. Ich möchte nur ganz normal behandelt werden.

Die Quote in der „Frau“ in meinem Berufsfeld respektlos behandelt oder „verarscht“ wird, ist häufig sehr hoch. Als ich vor sieben Jahren anfing in einem Studio in Hamburg zu arbeiten hatte ich eine Verarschungs-Quote von 90 %. Dass heisst, ich habe mich intensiv damit beschäftigen müssen, herauszufinden welches die „guten“ und welches die „bösen“ Kontaktaufnahmen waren. Heute liegt die Zahl nur noch bei etwa 10% – wobei es auch sein kann, dass ich „komische“ Kontaktaufnahmen als „negativ“ nehme und mein Gegenüber keine Chance bekommt.

In #BDSMSessions arbeite ich natürlich gerne mit Hierarchien, wenn es sich jedoch um eine neue Anfrage handelt, in einer Mail oder am Telefon – begegne ich diesen Menschen eben (wie sonst auch) erstmal mit einem „Sie“.

Im Übrigen mag ich telefonieren nicht sonderlich – vielleicht auch eine Folge, der vielen schrägen Anrufe die ich in den letzten sieben Jahren erlebt habe. Das heisst, ich gehe nur als Telefon, wenn ich wirklich muss, bzw. gerade Zeit und Muße habe.

Am Besten erreichen Sie mich per E-Mail – das wird auch auf meiner MailBox angesagt. Es machen sich nur wenige Menschen daran mir nach einem Anruf zu schreiben. Eigentlich schade aber dann wird es wohl nicht so wichtig sein.

Ach, mir fällt noch etwas ein, wenn auch ich nicht recht weißt ob das hier her gehört. Aber es ist mir ein Anliegen, auch das noch mal zu benennen. „Früher habe ich gelebt um zu Arbeiten, heute arbeite ich um zu leben“. Ich liebe das was ich tue, und das möchte ich auch noch sehr lange tun können. Das heisst, ich mache keine Fließbandarbeit. Ich nehme mir Zeit für alle Arten der Begegnung, sei es ein Coaching, eine Therapiesitzung, eine Massage oder eine Session. Und ich mache keinesfalls zehn Sessions an einem Tag – wenn es drei sind, ist das viel. Zwei am Tag sind mir am Liebsten. Je nachdem wie ich plane, wann ich da und weg bin und wie ich Energie habe. Ich nehme mir Zeit für meine Klienten und Gäste, dass bedeutet melden Sie sich bitte rechtzeitig.

Mh, da muss ich schmunzeln – ist das normal? Vermutlich nicht… Heute muss ja immer alles höher, schneller und weiter sein. Für mich gehört das heute zu meinem Alltag – Zeit haben, Zeit nehmen und Zeit geben. Und ich bin sehr glücklich darüber, dass ich das kann und mich nicht mehr mit den Grenzen eines #Burnout auseinandersetzen muss.

Und seine wir doch mal ehrlich, eine #Session, eine #Massage und auch eine #Therapiesitzung sollte doch auch etwas besonderes sein. Eben nicht zwischen Tür und Angel oder in der Mittagspause? Wenn Sie sich ebenso Zeit nehmen, einen Termin vereinbaren, ein wenig mit einem Kopfkino spielen und sich Ihrer Vorfreude zu widmen – dann haben Sie einen viel längeren Genuss an einer Begegnung.

Also, ich freue mich auf jeden Fall schon mal darauf.

Herzlichst Daria

Eine besondere Schlacht im Studio Lux Berlin

Juhuuu endlich kann ich mich in deinem tollen Blog verewigen und mein Wolfsabdruck hinterlassen…Damit hast du mich nicht nur auf Twitter*g*…

Ja das war schon ein Abenteuer mit Dir zu spielen, und ja lange musste ich darauf warten. Diese Idee kam mir schon sehr lange. Eigentlich seit wir uns im August schon begegnet sind. Tja was soll ich sagen Stuttgart ist weit weg und nicht gerade Rollitauglich. Nun ich bin ja dank meiner charmanten Art doch was Besonderes, und könnte mich glaube ich als Werbeblogger des Lux bezeichnen. Dieses Studio in Berlin ist für mich schon was besonderes mit vielen tollen Menschen und ja man kommt mit dem Rolli rein. Tolle Räume und überhaupt…Diese Schwärmerei hat Dich angesteckt und schwupps kamst du doch im Dezember nach Berlin. Man die Warterei bis zu dem Termin war die Hölle. Ich habe mich ehrlich aus tiefsten Herzen gefreut….

Warum?

Nun weil du durch Deine Art so offen bist, einfach so herzlich und du hast einfach einen starken Ausdruck in deinen Augen….Ja und deine Stimme mag ich eben auch. Das fühlte sich rund um einfach gut an…Daher wollte ich einfach das Du mit meiner Chefin (Lady Johanna) und mit mir ins Gefecht gehst.

Die Vorbereitungen und Überlegungen womit ich Dir eine Freude machen konnte steigerte das noch mehr. Bei Twitter habe ich die Stimmung irgendwie ganz schön angeheizt und die Ansage mit dem Tacker nun da rutschte mir das Herz doch etwas in die Hose…Aber zugeben wollte ich das so nicht.

Wichtig war auch das du viel über meine Person kennenlernst und weist was für ein „verrückter Vogel“ ich bin. Dir freie Hand zu geben war mir wichtig. Nun aber der eine Wunsch hatte ich doch, auch wenn er sehr sensibel war. Das Thema Strom ist für mich ein heikles Thema, aber ich wusste von Anfang an das du die richtige bist die mir durch diese Angst durch hilfst. 

Nun der besagte 16.12.2019 stand vor der Tür und nun ja ich hätte beinahe gekniffen. Aber ich tat es nicht und bin mega froh drum. Die Geräuschkullise bevor Du geholt wurdest von meiner Chefin muss doch gewaltig gewesen sein. Ich konnte nichts sehen, und war ziemlich gut verschnürt worden von meiner Chefin. Ich versuchte wirklich zu hören wann ihr beide wieder im Raum wart. Deine Handschuhe plötzlich zu spüren war irre schön. So viele Hände bei so einen kleinen Menschen war ein krasses Gefühl. Endlich nahm mir meine Chefin die Maske ab und konnte dir endlich Hallo sagen. Deine Schuhe zu spüren und du erlebtest da schon meine große Klappe. 

Ja leise war ich wahrlich nicht als meine Chefin mich quälte aber deine Hand zu erleben wie du mir die Luft nahmst ist das Spiel was ich liebe. Wie Du beobachtet hast und ihr wart so gut eingespielt unglaublich. 

Schön fand ich das ich Dir auch endlich ein Kaffee servieren durfte und Dir Deine Sachen überreichen durfte. Durch meine Renitenz war die Fussmassage leider nichts. Ich weiss der Spruch „Du schlägst wie ein Mädchen“ ist gemein, aber Du hast einen tollen Schlag. Kneifen wie eine große und Du hast mich so irre zu Boden gedrückt.

Gemein waren deine Ideen mit meinem Fuss, aber verkneifen konnte ich mir das auch nicht das Du die Chance hattest mein Fuss zu küssen*g*…

Da ich eh schon so frech war, und meine Chefin mich wirklich gut kennt gabs haue. Ein Glück, den das wollte ich wirklich. Danke für die Schläge und das auf dem Rücken. Damit hast du auch gesehen wie ich doch ruhiger werde…

Dann kam eigentlich meine größte Angst die Sache mit dem Tacker und Strom. Ich bin so froh gewesen das ihr zu zweit wart. Ihr beide wusstet von meinen Ängsten und ich hatte wirklich Angst und wäre euch wahrscheinlich abgehauen, wenn ich nicht gut festgemacht worden wäre. 

Diese Nähe und das Reden bei der ganzen Vorbereitungen taten sau gut, und ja was will man mehr wenn es dann noch Latexhandschuhe gibt*sabber*

Du hast meiner Chefin gezeigt wie die Tackernadeln gesetzt werden und endlich durfte sie ran. Sie war wirklich glücklich und im Grunde war es nicht schlimm. 
Die Ängste holten viel hoch, aber ich war nicht alleine und erlebte soviel Geborgenheit und Sicherheit um das zu durchstehen. Auch dann mit Deinem Stromgerät und das tat gut endlich dieses Hindernis überwunden zu haben. 

Ja solche Spiele nutze ich auch um einiges zu verarbeiten, was man in einer Therapie so nie verarbeiten könnte. Ich wusste schon lange das Du mit meiner Chefin das schafft dafür bin ich einfach dankbar…

Mein Fazit ist trotz meiner wie, Du zugabst unendlich großen Klappe, hast Du gesehen das ich auch anders kann. Du hast meinen tiefen Respekt bekommen, und ja ich gehe für Dich auch auf die Knie…Danke für dieses Spiel und ich freue mich schon sehr, wenn wir eine neue Gelegenheit für eine neue Schlacht bekommen…

Dein Master Werwolf*g*…oder doch der renitente Genussknubbel Werwolf

Liebes „Wölfchen“

Ich danke Dir für diese tollen Worte.

Das Foto von uns entstand, im übrigen, im Anschluss an die Session – so sehe ich aus, wenn jemand versucht mich in den Wahnsinn zu treiben. 😉 Nein, natürlich nicht – ich wollte es jedoch gern teilen – weil ich ganz dankbar dafür bin, das Du mich nach Berlin gelockt hast und natürlich über unsere schöne gemeinsame Zeit. Johanna ist toll und Du bist was Du bist, ein bezaubernd, renitenter Genussknubbel mit einem Humor, der mir sehr liegt.

Danke für Deine Hingabe und Dein Vertrauen.

Daria

SoundSession – im Einklang mit Musik

Du bekommst die Aufforderung, Dich auf das Fesselbett zu legen. Einen Augenblick später nähere mich Dir von hinten und verbinde sanft Deine Augen. Als nächstes lege ich Dir Handfesseln und anschließend Fußfesseln an – bei allem lasse ich mir sehr viel Zeit. Deine Hände binde ich zu den Seiten und die Beine befestige ich Du so am Fesselrahmen, dass sie in der Luft hängen.

Dann verlässt ich den Raum und komme nach einer, für Dich gefühlten Ewigkeit, wieder zurück. Ich lege Dir Kopfhörer an, ich bleibe ganz nah. Nach einigen Augenblicken ertönt eine sanfte Klaviermusik, Ludovico Einaudi …dieses Mal.

Mit dem ersten Ton der Musik, beginne ich damit, Dich im Einklang der musikalischen Untermalung, zart zu berühren.

Sobald das Piano endet, herrscht Stille – auch meine Berührungen verharren sofort. Wieder ein Ton …und eine Berührung. Du befindest Dich sehr schnell im Bann der Musik und kommst Dir vor wie absorbiert, wie von einer anderen Welt.

Die Musik wird schneller, lauter, wilder und all meine Berührungen folgen unmittelbar.

Mal zart, mal hart, langsam, mal mit meinem ganzen Körper, mal mit etwas Unbekanntem (Du kann es einfach nicht heraus finden, so schnell ist es wieder fort) manchmal erreicht Dich ein kleiner Schmerz, warmes Öl, einfach alles und überall!

Ja, ich weiß genau wie ich Dich berühren muss um Deine Erregung in unendliche zu steigern….

Und wieder:

Stille – nichts, keine Berührung.

Piano – alles, ich bist überall.

Dein Zeitgefühl hast Du verloren. Irgendwann erreicht Dich eine Welle Deines Höhepunktes, die Dich wohlig erschöpft zusammen sinken lässt. Das Klavier klingt auch langsam aus und es wird ruhig. Meine Hände liegen noch eine kleine Weile auf Deinem Körper und dann mache ich Dich langsam los…

…als letztes die Augenbinde…

Du wirkst glücklich und wohlig entspannt.

Kräftemessen mit Daria

Es war schon lange mein geheimer Wunsch, mal gegen eine Frau im Armdrücken anzutreten. Bislang hatte ich mich bei keiner Dame danach zu fragen getraut, weil meine (sozialisationsbedingte?) Hemmschwelle zu groß war, sofort kamen mir Zweifel: „Gehört sich das denn für einen Mann, eine Frau im Kräftemessen herauszufordern?“

Bei unserem letzten Treffen hatte ich das Thema indirekt angesprochen, als ich Daria fragte: „Ich bin überrauscht, wie hart du vorhin im Rollenspiel zupacken konntest. Da frage ich mich wirklich, wer von uns beiden kräftemäßig wohl stärker ist, was meinst du?“ Von Daria kam eine Antwort, die ich nicht erwartet hätte: „Keine Ahnung, aber wir können ja mal Armdrücken machen!“ 

Dieser Vorschlag kam so spontan, als könnte Daria meine Gedanken lesen. Ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind, denn so eine charmante Einladung zum spielerischen Kräftemessen hatte ich noch von keiner Frau bekommen. Bereitwillig ließ ich mich auf den Vergleich mit Daria ein. Wir knieten uns vor das Bett im Salon Excentric (einer rechts und einer links), stützen unsere Ellenbogen auf die Matratze und schon ging es los: Wir hakten unsere Hände ineinander, spannten unsere Muskeln an und gaben unser Bestes!

Wir hatten beide keine Ahnung, wie unser kleines Kräftemessen ausgehen würde. Überall hört man, wir Männer wären den Frauen kräftemäßig weit überlegen, so dass eine Frau im direkten Vergleich keine Chance hätte. Andererseits gilt diese Feststellung nur für den Durchschnitt, über den Einzelfall sagt sie nichts aus. Unter Dominas und Bizarrladies hatte ich schon einige kräftige Frauen erlebt, die es bestimmt mit so manchem Mann aufnehmen könnten. Auch von Daria wusste ich, dass sie nicht gerade schwächlich und sogar zwei Zentimeter größer ist als ich. Von daher war ich mir keineswegs sicher, wie wird es ausgehen, mein erstes Armdrücken mit einer Frau?

Wir versuchten beide, den Arm des Anderen mit aller Kraft aufs Bett zu drücken, sowohl mit links als auch mit rechts. Geschafft hat es am Ende keiner ‒ Daria konnte mich nicht besiegen, ich sie aber auch nicht. Irgendwann taten uns nur noch die Arme weh und wir konnten nicht mehr! Dafür wissen wir jetzt, dass wir körperlich ungefähr gleich stark sind.

Bei nüchterner Betrachtung ist dieses Ergebnis keine Überraschung. Als Mann sollte ich normalerweise im Vorteil sein, aber Daria ist geringfügig größer als ich, ihre Arme sind vom regelmäßigen Zupacken und Zuschlagen gut trainiert. Außerdem betreibt sie Yoga, auch das kräftigt Muskulatur und Ausdauer.

Ein Mann mit Macho-Allüren hätte es wahrscheinlich als Schmach empfunden, wenn er im Armdrücken gegen eine Frau nicht gewinnt. Für mich war es eine wunderschöne Erfahrung, mit der ich absolut kein Problem habe. Nicht nur, weil ich eine masochistisch-devote Ader habe, sondern auch, weil ich Daria menschlich sehr schätze, weil wir viel Vertrauen und Respekt füreinander empfinden. Da bräuchte ich selbst eine Niederlage nicht als Peinlichkeit zu empfinden.

Liebe Daria, ich danke dir, dass ich dich auf so charmante Weise zum Armdrücken herausfordern durfte, es war ein tolles Erlebnis!

Dein
Adrian